Kölnische Rundschau
Letzter Kampf in Etzels Burg
„Fünf Männer und Frauen verteilen ihre Rollen. Die Blonde (Martine Schrey) spielt Krimhild, die Brünette (Eva Horstmann) Brunhild, der muskulöse Glatzkopf (Till Brinkmann) scheint wie gemacht für die Rolle des Hagen von Tronje, der große Schlacks (Sven Heiss) ist Siegfried, und die Rolle des schwachen, windigen König Günther übernimmt der Kleinste (Peter S. Herff).
Ein gelungener Beginn für „Die Nibelungen“ von Ömmes & Oimel in der Comedia. Gelungen, weil Regisseur Rüdiger Pape zeigt, dass nur ein wenig Äußerlichkeit genügt, um für einen Charakter qualifiziert zu sein.
Ganz unpsychologisch nähert man sich dem Stoff und wickelt ihn dann über die Handlung ab. Theater für Menschen ab zehn Jahren ist das, allerdings auch für Erwachsene, denn man erhält eine schöne Lektion in der Kunst des Geschichtenerzählens. Unprätentiös nimmt das Ensemble die Sage auseinander, schaut auf das, was für die Handlung von Belang ist. So entschlackt lassen sich auch archaische Gefühle wiedererkennen:
Neid, Missgunst, Machtgier und die Vergötterung der Kraft, das sind die Eisen, aus denen diese mittelalterliche Sage geschmiedet ist.
Das Ensemble in der Comedia spielt durchweg stark, sie alle verstehen sich auf ironische Zwischentöne und zeigen rückhaltlosen Ernst, wenn man sich im Finale, in König Etzels Burg, gegenseitig auslöscht. […]
So kann man „Die Nibelungen“ wieder interessant machen.“